Finale des Boulderweltcups in Eindhoven (NL):
DAV-Team scheitert in der Qualifikation, Jonas Baumann hält trotzdem den 5. Platz in der Weltcup-Gesamtwertung
Alle hatten gehofft, dass Jonas Baumann (Wuppertal) seinem sensationellen Weltcup-Sieg von Vail (USA) ein weiteres Top-Resultat folgen lassen würde und damit den dritten Platz im Gesamt-Weltcup sichern könnte. Aber wie schon nach dem Saisonauftakt in Kazo (Japan) folgte für Baumann nach einem Top-Resultat ein potentielles Streichresultat. Für den Wuppertaler war wie für seine Teamkollegen bereits nach der Qualifikation Schluss gewesen: Zwei gekletterte Boulder in seiner Startergruppe bedeuteten Platz 35 – bitter für Baumann, die ansonsten sehr erfolgreich verlaufene Weltcup-Saison mit dem schlechtesten Ergebnis in diesem Jahr beenden zu müssen. Auch seine Mannschaftskollegen hatten Pech: Markus Hoppe (SBB) scheiterte mit Platz 21 hauchdünn am Halbfinale der besten 20 – Platz 21 ist nach den beiden 21. Plätzen von Peter Würth beim Weltcup in Kazo und Hall anscheinend für die DAV-Kletterer reserviert… Wie Hoppe hätten auch Peter Würth die beiden gekletterten Boulder in der zweiten Startergruppe für das Halbfinale gereicht; allerdings benötigte auch er ein paar Versuch zu viel, so blieb nur Platz 23 für den Ludwigshafener. „Gaststarter“ Aric Merz (Freising) landete noch weiter abgeschlagen auf Platz 43.
So hatten die DAV-Kletterer leider nichts mehr mit dem spannenden Kampf um den Tagessieg und um die Weltcup-Gesamtwertung zu tun. Bei den Herren sollte erst das Finale die Entscheidung bringen, ob der Russe Rustam Gelmanov oder der österreichische Weltcup-Seriensieger Kilian Fischhuber die Weltcupkrone mit nach Hause nehmen sollte. Gelmanov, der nach seinem spektakulären Abgang beim Weltcup in Vail wieder voll einsatzfähig war, hatte vor dem Wettkampf noch die Gesamtwertung angeführt. Neben den beiden Duellanten zogen in Eindhoven noch Gabriele Moroni (I), Klemen Becan (SLO), Stephane Julien (F) und der bis dato im Weltcup völlig unbekannte Engländer Edward Freehally ins Finale ein. Hier ließ Fischhuber dann nichts anbrennen und sorgte mit Topbegehungen aller vier Boulder für klare Verhältnisse – der zweitplatziere Moroni konnte nur zwei Boulder flashen, ebenso wie Stephane Julien, der jedoch aufgrund des schlechteren Halbfinalergebnisses das Nachsehen hatte. Rustam Gelmanov versagten ein wenig die Nerven – er hatte zuvor immer die Topbegehungen seines schärfsten Konkurrenten Fischhuber mitbekommen und war so gezwungen, ebenfalls top zu klettern – für ihn reichte es am Ende nur für den vierten Platz – damit hatte er auch die Weltcup-Gesamtwertung an Fischhuber abgeben müssen. Auf den weiteren Plätzen folgten Klemen Becan und der Engländer Freehally.
Neben den Preisen für die Tageswertung wurde im Anschluss auch die Trophäe für den Gesamtweltcup vergeben: Hinter Fischhuber und Gelmanov zogen sowohl Gabriele Moroni (3.) als auch der Franzose Stephane Julien (4.) aufgrund ihrer Finalisten-Punkte von Eindhoven noch an Baumann vorbei, der aber mit seinem abschließenden fünften Platz seine Leistung aus dem Vorjahr (Platz 8) erneut verbessern konnte und sich nun in der Weltspitze der Weltcup-Boulderer etabliert hat. Besonders beachtlich die Leistung von Fischhuber: Nach 2005, 2007, und 2008 konnte der sympathische Österreicher bereits zum vierten mal den Weltcup-Gesamtsieg in die Alpenrepublik holen– eine beindruckende Bilanz! Aber auch Gelmanov zeigte Konstanz auf hohem Niveau über die gesamte Saison: Nur er und Fischhuber schafften es, bei vier von fünf Weltcups jeweils im Finale zu stehen.
Die Damenkonkurrenz in Eindhoven lief erneut ohne deutsche Beteiligung ab – Juliane Wurm konzentriert sich derzeit auf die Vorbereitung im Lead für die WM in China und Natalie Sailer ist nach wie vor verletzt. Nicht mehr ganz so spannend wie bei den Herren ging es dann im Damen-Finale zu: Hier holte sich die Japanerin Akiyo Noguchi nicht nur den Tagessieg sondern auch die Weltcup-Gesamtwertung. Ihre schärfste Konkurrentin Anna Stöhr (A) hatte mit dem 10. Platz knapp das Finale verpasst – trotzdem blieb ihr in der Gesamtwertung noch der zweite Rang. Noguchi hatte bei allen fünf Weltcups der Saison auf dem Treppchen gestanden: Drei davon konnte sie gewinnen, einmal wurde sie Zweite, einmal Dritte – auch das eine beeindruckende Saisonbilanz. Mit einem starken und vor allem knappen zweiten Platz hinter Noguchi sicherte sich die Slowenin Natalja Gros noch den dritten Platz in der Weltcup-Gesamtwertung. Die weiteren Finalistinnen in Eindhoven hatten hinter Noguchi und Gros das Nachsehen: Olga Shalagina (UKR) wurde Dritte vor der Belgierin Chloe Graftiaux und der „Altmeisterin“ Cecile Avezou aus Frankreich, die als Seniorin im Starterfeld mit 38 Jahren nun schon seit über 15 Jahren konstant im Weltcup vertreten ist. Platz sechs ging an ihre Landsfrau Alizee Dufraisse.
Nach dem Abschluss der Weltcup-Saison im Bouldern steht für alle Kletterer, die ausschließlich ohne Seil unterwegs sind, nun noch die WM Ende Juni in Quinghai (China) auf dem Terminkalender, bevor sie etwas die Arme hochlegen können. Alle anderen Doppelstarter werden im Anschluss auf Seil umschalten müssen und in die Lead-Weltcup-Saison einsteigen.
Ergebnisse Weltcup-Gesamtwertung:
Herren:
1. Kilian Fischhuber (A)
2. Rustam Gelmanov (RUS)
3. Gabriele Moroni (I)
4. Stephane Julien (F)
5. Jonas Baumann (GER)
34. Markus Hoppe (GER)
37. Peter Würth (GER)
56. Stefan Danker (GER)
Damen:
1. Akiyo Noguchi (JAP)
2. Anna Stöhr (A)
3. Natalja Gros (SLO)
4. Chloe Graftiaux (BEL)
5. Jain Kim (KOR)
27. Juliane Wurm (GER)

Die DAV Nationalmannschaft wird unterstützt von VauDe / edelrid

Komplette Ergebnisse vom Weltcup unter www.ifsc-climbing.org

Matthias Keller
Bilder © IFSC/ A. Maas
letztes Upload: 15.06.2009


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