Aachen – immer für eine Überraschung gut !

Landesmeisterschaftswettkämpfe in Aachen sind schon besonders. Kannten wir bereits aus den vergangenen Jahren vor allem das Phänomen, dass man in Aachen immer viel mehr Wettkämpfer am Start hat als vorangemeldet waren, so gab es in diesem Jahr zuätzlich bereits im Vorfeld viel Spannung: Ein großer Trupp Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus den benachbarten Niederlanden vom NKBV hatte sich angemeldet. ( Soll man da schnell noch ein wenig Niederländisch lernen, fragten wir Schiris uns?) Hinzu kam das bereits bekannte „Phänomen Aachen“. In der Summe führte es dann dazu, dass eine nie für möglich gehaltene Schallmauer durchbrochen wurde: Es gab über 100 Starts!!! Dass es am Ende „nur“ zwei Stunden Verspätung gab, bis die Sieger alle geehrt waren, mag da schon fast positiv klingen angesichts anderer Wettkämpfe mit weitaus weniger Startern, die viel länger dauerten. Insofern für alle Beteiligten ein herausfordernder, aber dank der zahlreichen Helfer ein gelungener Wettkampf.

Die Vorrunde lief mittlerweile schon routiniert, das System hatten auch unsere niederländischen Gäste schnell durchschaut und taktierten fleißig mit, um einen der begehrten Finalplätze zu erreichen. Die Stimmung war gelöst.

In den Jugendfinals wurde dann nach dem üblichen Modus vorgegangen: On-Sight, Vorstieg, bei gleicher Höhe zählte die schnellere Zeit. Diese letzte, in dieser Saison neu eingeführte Regel, gab in mehreren Altersklassen den Ausschlag:

So siegte bei den „kleinen Jungs“ Tim Baumann (Sektion Dortmund) in der absolut schnellsten Zeit vor Koke Helmes vom NKBV und Bastian Gebauer (Sektion Rheinland-Köln) Hier war im übrigen die Finalroute eindeutig zu leicht: 6 von 10 Finalisten toppten die Route.
Bei den „kleinen Mädchen“ gewann Vera Zijlstra vom NKBV vor Juliane Wurm (Sektion Dortmund) dank einer halben SekundeVorsprung.
Das 6er-Finale der weiblichen Jugend A war ein rein niederländisches (Woher nehmen unsere Nachbarn so viele wettkampfwillige Mädels her, die dann auch noch so gut sind?) Hier gewann schließlich mit der einzigen Top-Begehung Evelien Zijlstra vom NKBV, immerhin Führende der niederländischen Rangliste „Jeugd Meisjes“ und Zweite der Rangliste „Senioren Vrouwen“ vor Ima Nahumury (derzeit 3. Jeugd Meisjes)und Eline Nas (derzeit 4. Jeugd Meisjes).

Bei der männlichen Jugend A machte dieses Mal Jonas Baumann(Sektion Dortmund) vor Markus Jung(Sektion Siegerland) und Jan-Dirk Müller(Sektion Münster) das Rennen und gestaltete dadurch die Frage, wer denn nun in diesem Jahr in dieser Altersklasse Landesmeister wird, wieder offen.

Auch bei den ältesten Mädels gab die schnellere Zeit den Ausschlag. Hier konnte sich Annika Beste (Sektion Recklinghausen) deutlich schneller zum Top emporschwingen als Lina Schütze (Sektion Aachen), Rachel Nilwik vom NKBV (derzeit 4. der niederländischen Rangliste „SeniorenVrouwen“) musste leider wegen eines falschen Tritts kurz vor Top für den Rest der Route disqualifiziert werden und landete dadurch „nur“ auf Platz 3.

Bleiben schließlich noch die Junioren: Hier ging der Tagessieg erneut an die Niederlande: Ingmar Cramers (derzeit 7. Senioren Mannen), der als einziger der Junioren Top gehen konnte, siegte vor Enzo Nahumury vom NKBV (derzeit 6. Senioren Mannen)und Fabian Hochheimer (Sektion Recklinghausen).

Bei den Damen und Herren wurde ein neuer Finalmodus getestet, der vom experimentierfreudigen Landesverband NRW des DAV zu Beginn der Saison als Alternativmodus beschlossen worden war. Paarweise galt es, zwei Toprope-Routen zu klettern. Fiel der Zweite aus der 1. Route, wurden die Routen getauscht und unmittelbar die 2. Route geklettert. Die erreichten Höhen beider Routen wurden addiert.

 

Vor allem bei den Damen war eine deutlich gesteigerte Nervosität ob des unbekannten Modus zu spüren. Dies führte sicherlich in dem ein oder anderen Fall zu einem vorschnellen Ende in einer Route. Am souveränsten erwies sich unsere derzeitige „Top-Frau“ Sonja Schade (Sektion Bielefeld), die am kommenden Wochenende NRW auch bei der Deutschen Meisterschaft in Scheidegg vertreten wird. Sie siegte deutlich vor Heike Bode (Sektion Dortmund – endlich mal wieder ein richtig gutes Ergebnis, über das sich Heike sehr freute) und Evelien Zijlstra vom NKBV.

Bei den Herren gab es ebenfalls deutliche Ergebnisse. Der Sieger kam von der Sektion „Sieger“land: Daniel Jung (Auch er vertritt NRW bei der DM in Scheidegg – Peter, Nr. 3 in Scheidegg, wo warst du denn in Aachen?). Zweiter wurde Ingmar Cramers vom NKBV und Dritter Birk Brummack vom Sächsischen Bergsteigerbund.
Über diesen Testmodus könnte man an dieser Stelle sicherlich noch vieles schreiben. Klar ist, dass er noch seine Haken und Ösen hat, über die vielleicht im Forum angeregt, aber sachlich und fair diskutiert werden könnte. Dennoch ist jetzt schon deutlich geworden, dass auch hier viel Spannung in der Luft liegt, die die Zuschauer fesseln kann. Vielleicht gibt es ja im Sinne einer Fortschreibung auch in der kommenden Saison einen Wettkampf, auf dem der „Nachfolger“ des Aachener Finalmodus getestet wird.
Abschließend bleibt mir nur Dank auszusprechen an alle Helfer der Sektion Aachen, vor allem auch an alle Wettkämpfer, die trotz einiger kleinerer Pannen eine gute Stimmung verbreiteten und an alle Zuschauer, die vor allem im Finale dafür sorgten, dass die Wettkämpfer ihren verdienten Beifall für die gezeigten Leistungen bekamen.

Ich möchte mich auch ganz herzlich bei unseren niederländischen Gästen bedanken, die diesem Wettkampf eine ganz besondere Note verliehen. Vielleicht gibt es ja eine Neuauflage bei unserem letzten Landesmeisterschaftswettkampf am 29. November in Bösensell.

Burgi Beste
letztes Upload 04.11.2003

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